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The Blue Piano 

The Advantage Of Writing Music 

 

 

 

 

 

Line up both CDs

Lia Pale - voc & flute 

Juraj Bartoš - trumpet

Mario Rom - trumpet

Roman Jánoška - violin

Stano Palúch - violin

Ingrid Oberkanins - percussion

Joris Roelofs - clarinet

Hans Strasser - bass

mathias rüegg - piano

Benjamin Harasko - voc

Soley Blümel - piano

Sabina Hasanova - piano

 

The Blue Piano  english version

Nach den vier Kunstliedprogrammen mit Lia Pale - A Winter's Journey, The Schumann Song Book, The Brahms Song Book und Sing My Soul (The Händel Song Book), beschloss ich im Mai 2021, ein fünftes und letztes Programm in diesem Genre der Liedbearbeitung zu gestalten. Nur sollten die Originale diesmal von mir selber stammen. Dank des Literaturwissenschaftlers und meines Cousins Peter Rusterholz, der mir die entscheidenden Tipps bei der Auswahl gab, konzentrierte ich mich schließlich auf ein einziges Thema, auf (deutschsprachige) Gedichte, die von Musik handeln und deren Verfasser/Innen aus copyright-technischen Gründen vor 1945 gelebt haben müssen. Das war kein leichtes Unterfangen, denn dazu gibt es nicht mal eine einzige Anthologie. Die Poeten und Poetinnen haben sich offensichtlich nicht besonders gern und häufig mit der nie greifbaren und fast immer abstrakten, mehrdeutigen Musik beschäftigt. Aber dank des Internets wurde ich dann schließlich doch noch fündig.

Im Juli war dann die definitive Auswahl getroffen, wobei die siebzehn Gedichte allesamt aus dem 18. Jh., 19. Jh. und 20. Jh. stammen Ich beschloss, jeden Tag eine Melodie zu schreiben – und zwar ohne Klavier, sprich ohne Harmonien – in einem Zeitraum von maximal zwei Stunden pro Tag. In einem zweiten Durchgang ging es dann um die Harmonisierung, um den Klaviersatz und die Form, welche die ganzen Ein- und Ausleitungen sowie die Zwischenspiele beinhaltet. Ich habe versucht, die romantische Stilistik mit meiner eigenen zu verbinden, generell aber eher "klassisch" zu bleiben und Jazzakkorde zu  vermeiden. Um mich in meiner Kreativität nicht einzuschränken, hatte ich mich mit den Texten nur emotional – inspiratorisch und nicht "wissenschaftlich" befasst. Zum Glück! Ich habe nicht schlecht gestaunt, als sich später herausstellte, dass von dieser Auswahl Franz Schubert Serafina an ihr Klavier, Franz Liszt Wer einsam steht im bunten Lebenskreise, oder Alban Berg Die Nachtigall vertont hatten. Und Mein blaues Klavier hatte über sechzig Komponisten inspiriert.

Die "originalen" Klavierparts spielt die dreizehnjährige Soley Blümel (Jg. 2008), und der junge Bariton Benjamin Harasko (Jg. 1995) ist ihr Gegenpart. Wir haben über einen längeren Zeitraum an den Stücken gearbeitet, wobei ich immer wieder kleine Korrekturen angebracht habe. Doch im Juni 2022 war dann alles im Kasten. 

Parallel dazu hatte ich im Dezember 2021 begonnen, elf der achtzehn Stücke für unsere bewährte "Band" mit der Perkussionistin Ingrid Oberkanins und dem Bassisten Hans Strasser zu bearbeiten, und natürlich Lia Pale – mit der ich mittlerweile seit zehn Jahren zusammenarbeite. Und die zwei Youngsters Soley Blümel und Benjamin Harasko geben hier ihr Debut. Meine fünf Lieblingssolisten, die Slowaken Juraj Bartos (tp), Roman Janoska (v), Stano Palúch (v), der Holländer Joris Roelofs (cl) und "unser" Mario Rom (tp) sind allesamt auf früheren Alben zu hören. Die englischen Übersetzungen der Texte stammen von der amerikanischen, in Genf lebenden Übersetzerin und Sängerin Karin Kaminker, seit dreißig Jahren mit dabei. Ebenso wie die guten Seelen im Hintergrund, Julian Schoenfeld und Harald Tautscher.

Und wer Bulhelm Wisch sein könnte, ist Ihnen wohl kaum entgangen..:-)

 

The Advantage Of Writing Music english version

Das Zusammenarbeiten mit klassischen Musikern hatte mich immer gereizt. Und so gab es auch einige Kollaborationen mit klassischen Pianisten, das erste Mal 1981 mit dem Wiener Pianisten Hans Kann (1927-2005), später dann mit Paul Gulda, Johann Gröbner, der Schweizer Klassik-Ikone Oliver Schnyder oder mit den Slowaken Ladislav Fančovič oder František Jánoška, die beide auch hervorragende Jazzpianisten sind. Letztes Jahr lernte ich durch Zufall die türkisch-aserbaidschanische Pianistin Sabina Hasanova kennen, die mich inspiriert, ja geradezu aufgefordert hat, mehr für Soloklavier zu schreiben. Ihren Rat habe ich mir zu Herzen genommen! Ich freue mich sehr, die zwei Damen – die zweite ist Soley Blümel – auf diesem Album begrüßen zu dürfen.

Und nachdem ich die Aufnahmen der beiden "kritisch" beäugt hatte ("beohrt" gibt es leider nicht), beschloss ich dann, mein Stück wegzulassen.

 

Beim ersten dreisätzigen Stück Playing Around Lovely with A Fragment of W.A.M. handelt es sich um das Fragment KV 386, das Mozart später zugunsten des Klavierkonzertes in A Dur/KV 414 verworfen hatte. Diese Vorlage habe ich – neben geringen rhythmischen Veränderungen – lediglich in Moll/Dur gespiegelt. Alles, was in Dur steht, wird nach Moll transferiert und vice versa. Dazu habe ich dann, im Geiste eines "heutigen Mozarts", assoziativ einen langsamen zweiten und einen schnellen dritten Satz hinzugefügt. Das Ganze wurde 2005 im Wiener Konzerthaus als verspäteter Beitrag zum Mozart-Jahr vom Wiener Concert - Verein mit Paul Gulda am Klavier uraufgeführt.

 

A Personal View Of The 4th Movement of Liszt's Dante Symphonie war ein Auftrag des Wiener Verlages Doblinger anlässlich des Lisztjahres 2011.

 

Den Sonnengesang von Franz von Assisi hatte ich bereits 2007 für das Vienna Art Orchestra vertont  (VAO 2007 –"3"), dann folgte 2009 eine kammermusikalische Version für Cello und Klavier (rüegg – chamber music tenminusone) und schließlich die vorliegende Soloversion im Auftrag von Sabina Hasanova.

 

Variationen über ein Ostinato von Erik Satie gibt es (von mir gespielt) auf dem Album Solitude Diaries aus 2020. Hier nun in der Interpretation von Sabina.

 

Kopf hoch, Sophiechen ist ein rasend schneller 3/4, eine Erweiterung des Liedes, das ich 1988 im Auftrag von George Tabori für die Uraufführung des Stückes Frauen . Krieg . Lustspiel von Thomas Brasch komponiert hatte. Auf dem Album Art & Fun (Vienna Art Orchestra, 2002) hatte ich das Thema wieder aufgegriffen und hier, im dritten "Versuch" nun die ultimative (pianistisch anspruchsvolle) Soloversion.

 

Five Little Figures Out Of My Dreams für Soley Blümel ist die jüngste Komposition aus dem Jahr 2021, in der alle ihre Lieblingstiere jeweils einen Satz bekommen haben. Aber Achtung! Das Stück hat so gar nichts lieblich-mädchenhaftes an sich. Es ist – bis auf den dritten Satz in der Mitte – knallhart und ziemlich "brutal". Doch die junge Dame löst diesen scheinbaren Widerspruch mit unglaublicher Kraft und musikalischer Intelligenz – auf hohem technischen Niveau – perfekt auf. 

 

 

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